App Verteilung

Verteilung einer Unternehmensapp – Entscheidungsgrundlage

Hintergrund-Informationen

Unternehmen entscheiden sich immer öfter, bestimmte Arbeitsprozesse mit einer mobilen App zu unterstützen. Schnell stellt sich die Frage, wie diese App an die Nutzer:innen verteilt werden soll. Oftmals sieht der Anwendungsfall so aus, dass nicht nur Mitarbeiter:innen, sondern auch externe Personen die App bekommen sollen – dazu können zum Beispiel Dienstleister, Partner oder Kunden gehören. Diese App ist in den meisten Fällen auch explizit nicht für einen breiten Kundenkreis gedacht, sondern richtet sich an ausgewählte professionelle Anwender:innen. Folgende Abschnitte sollen bei der Entscheidung helfen, die beste Distributionsmethode zu finden.

Verteilung über öffentliche App Stores

Apple und Google stellen zur Verteilung von Apps jeweils eine Infrastruktur zur Verfügung. Bei Apple werden Apps für Endanwender über den Apple App Store bereitgestellt.

Die Verwaltung und die Veröffentlichung von Apps erfolgen hierfür über das Developer-Portal und iTunesConnect-Portal. Bei Google werden Apps für Endanwender:innen über den Play Store bereitgestellt. Auf jedem Android Gerät ist die App Play Store vorinstalliert.

Bei Google werden Apps für Endanwender über den Play Store bereitgestellt. Auf jedem Android Gerät ist die App Play Store vorinstalliert. Die Verwaltung und die Veröffentlichung von Apps erfolgt hierfür über das Developer-Portal. Apple und Google definieren die Rahmenbedingungen für die Veröffentlichung von Apps über ihre Systeme.

Sofern ein Gerät über ein MDM System verwaltet wird, kann die Store App für Anwender:innen auch gesperrt werden und steht somit unter Umständen für Endanwender:innen nicht zur Verfügung.

Verteilung über Apple App Store – Vorteile

  • Apps stehen für Endanwender:innen über den Standard-Mechanismus von Apple zur Verfügung.
  • Apps müssen nicht nach einem Jahr mit einem aktualisierten Provisioning Profile neu signiert und bereitgestellt werden.
  • Apps können – sofern notwendig – selektiv für einzelne Länder freigeschaltet bzw. gesperrt werden.
  • Apps können – sofern gewünscht – in definierten Strukturen kostenpflichtig angeboten werden (Apple verlangt hierfür eine prozentuale Provisionsgebühr von 15%).
  • Apple stellt die Infrastruktur für die Verteilung und Abrechnung bereit.

Verteilung über Apple App Store – Nachteile

  • Anwender:innen benötigen eine Apple-ID auf den Endgeräten, um Apps aus dem Apple App Store zu installieren.
  • Bei Unternehmenskunden mit verwalteten Geräten ist der Apple App Store u.U. per MDM gesperrt.
  • Es müssen sämtliche Apple Vorgaben eingehalten werden, wie beispielsweise Unterstützung neuer Geräteklassen wie iPhone X.
  • Apple behält sich in einem Review vor, die App nicht zu veröffentlichen bzw. nachträglich zu entfernen.
  • Durch den Review kann es zu Verzögerungen von bis zu 10 Tagen kommen (derzeit liegt die durchschnittliche Review Dauer bei etwa 3 Arbeitstagen).
  • Apps können nur stark eingeschränkt ausgewählten Benutzergruppen bereitgestellt werden.

Verteilung über Google Play Store – Vorteile

  • Apps stehen für Endanwender:innen über den Standard-Mechanismus von Google zur Verfügung
  • Apps können – sofern notwendig – selektiv für einzelne Länder freigeschaltet bzw. gesperrt werden.
  • Apps können – sofern gewünscht – in definierten Strukturen kostenpflichtig angeboten werden (Google verlangt hierfür eine prozentuale Provisionsgebühr von 15%).
  • Google stellt die Infrastruktur für die Verteilung und Abrechnung bereit.

Verteilung über Google Play Store – Nachteile

  • Anwender benötigen einen Google Account, um Apps aus dem Play Store zu installieren
  • Bei Unternehmenskunden mit verwalteten Geräten ist der Play Store unter Umständen per MDM gesperrt.
  • Es müssen sämtliche Google Vorgaben eingehalten werden.
  • Google behält sich nach automatisierten App-Scans vor, die App auch nachträglich aus dem Store zu entfernen.
  • Durch technische Scans kann sich die Veröffentlichung von Apps um wenige Stunden verzögern.
  • Apps können nur stark eingeschränkt ausgewählten Benutzergruppen bereitgestellt werden.

Verteilung über Beta-Programme der öffentlichen App Stores

Apple und Google bieten zusätzlich zur Verteilung von öffentlichen Apps jeweils auch ein Beta-Testprogramm an. Bei Apple werden Apps für einen Beta-Test für Endanwender:innen über die TestFlight App bereitgestellt. Auf iOS-Geräten kann diese App aus dem Apple Store App nachinstalliert werden.

Die Verwaltung und die Veröffentlichung von Apps erfolgen hierfür über das Developer-Portal und das iTunesConnect-Portal im Bereich TestFlight. Bei Google werden Apps für einen Alpha- oder Beta-Test über den Play Store bereitgestellt. Auf jedem Android Gerät ist der Play Store vorinstalliert.

Die Verwaltung und die Veröffentlichung von Apps erfolgen hierfür über das Developer-Portal im Bereich Alpha- und Beta-Testing. Apple und Google definieren die Rahmenbedingungen für die Veröffentlichung von Apps über ihre Systeme.

Verteilung über Apple Testflight – Vorteile

  • Apps stehen für Anwender über einen von Apple bereitgestellten Mechanismus zur Verfügung.
  • Apps können selektiv für einzelne Benutzer freigeschaltet werden.
  • Apple stellt die Infrastruktur für die Verteilung und Abrechnung bereit.

Verteilung über Apple Testflight – Nachteile

  • Anwender benötigen eine Apple-ID, um Apps aus dem Apple App Store zu installieren.
  • Für die Installation der App ist die einmalige Installation der TestFlight App notwendig.
  • Apple behält sich in einem „reduzierten“ Review vor, die App nicht zu veröffentlichen.
  • Durch den Review kann es zu Verzögerungen von bis zu 10 Tagen kommen (derzeit liegt die durchschnittliche Review Dauer bei etwa zwei Arbeitstagen).
  • Die Signatur von Apps läuft nach 90 Tagen ab.

Der TestFlight-Dienst ist primär für eine kurze Testphase vor der Veröffentlichung einer iOS App gedacht. Für einen dauerhaften Betrieb ist die Lösung wegen der kurzen Gültigkeit der Signatur nicht geeignet.

Verteilung über Google Alpha- und Beta-Testing – Vorteile

  • Apps stehen für Anwender über einen von Google bereitgestellten Mechanismus zur Verfügung.
  • Apps können selektiv für einzelne Benutzer freigeschaltet werden.
  • Google stellt die Infrastruktur für die Verteilung und Abrechnung bereit.

Verteilung über Google Alpha- und Beta-Testing – Nachteile

  • Anwender benötigen eine Google-ID, um Apps aus dem Play Store zu installieren.
  • Bei Unternehmenskunden mit verwalteten Geräten ist der Play Store unter Umständen per MDM gesperrt.

Verteilung über internen Enterprise App Store

Apple und Google bieten neben der Verteilung von Apps über die jeweiligen öffentlichen Stores auch Mechanismen zur internen Verteilung von Apps, primär für Unternehmen, an . Bei Apple wird als Voraussetzung das Apple Enterprise Programm und ein Enterprise App Store wie bspw. Relution benötigt.

Die Apps werden für Endanwender:innen über eine separate App Store App oder eine mobile Webseite bereitgestellt. Die Verwaltung von Apps erfolgt über das Developer-Portal.

Die Verteilung der Apps über den jeweiligen Anbieter des Enterprise App Store. Bei Google können Apps über einen Webservice zum Download und zur Installation bereitgestellt werden.

Für spezielle Geräte wie beispielsweise Samsung können optimierte Installations- und Verteilungsmechanismen genutzt werden. Apple und Google definieren die Möglichkeiten für die Verteilung von Apps parallel zu ihren Systemen.

Verteilung von iOS Apps über Enterprise App Store – Vorteile

  • Apps können an ausgewählte Benutzergruppen beispielsweise als Deeplink oder nach Anmeldung mit zuvor konfigurierten Benutzernamen und Passwort verteilt werden.
  • Anwender:innen benötigen keine Apple-ID, um Apps aus einem internen Enterprise App Store zu installieren.
  • Es müssen nicht sämtliche Apple Vorgaben eingehalten werden.
  • Die Veröffentlichung von App Updates wird nicht durch ein Review von Apple verzögert.
  • Einige Enterprise App Stores (wie beispielsweise Relution) sind auch ohne Geräteverwaltung (MDM) nutzbar.
  • Ein existierendes Benutzerverwaltungssystem (ActiveDirectory/LDAP) kann angeschlossen werden, so dass die Nutzer:innen keine neuen Zugangsdaten benötigen.

Verteilung von iOS Apps über Enterprise App Store – Nachteile

  • Apps stehen für Endanwender:innen über einen speziellen Mechanismus zur Verfügung, der von Apple genehmigt ist, jedoch eine initiale Konfiguration durch den Anwender benötigt (siehe hier)
  • Apps müssen nach einem Jahr mit einem aktualisierten Provisioning Profile neu signiert und bereitgestellt werden. Dies kann jedoch mit Relution automatisiert werden, so dass hier eigentlich kein Nachteil entsteht.
  • Die Infrastruktur für die Verteilung kann beispielsweise als Cloud-Dienst oder On-Premise bereitgestellt werden.
  • Die Verteilung von Apps darf gemäß Apple Richtlinien nur an Mitarbeiter, Interessenten und Partner, aber vor allem an einen bekannten Nutzerkreis, erfolgen.

Verteilung von Android Apps über Enterprise App Store – Vorteile

  • Apps können an ausgewählte Benutzergruppen bspw. als Deeplink oder nach Anmeldung mit zuvor konfigurierten Benutzernamen und Passwort verteilt werden.
  • Anwender:innen benötigen keine GoogleID, um Apps aus einem internen Enterprise App Store zu installieren.
  • Es müssen nicht sämtliche Google Vorgaben eingehalten werden.
  • Die Veröffentlichung von App Updates wird nicht durch technische Scans von Google verzögert.
  • Einige Enterprise App Stores (wie beispielsweise Relution) sind auch ohne Geräteverwaltung (MDM) nutzbar.
  • Ein existierendes Benutzerverwaltungssystem (ActiveDirectory/LDAP) kann angeschlossen werden, so dass die Nutzer:innen keine neuen Zugangsdaten benötigen.

Verteilung von Android Apps über Enterprise App Store – Nachteile

  • Apps stehen für Endanwender:innen über einen speziellen Mechanismus zur Verfügung, der von Google genehmigt ist, jedoch eine initiale Konfiguration durch den Anwender benötigt.
  • Die Infrastruktur für die Verteilung muss beispielsweise als Cloud-Dienst bereitgestellt werden.